Veranstaltungsbericht “Aufgeblättert: Ernst Karl Winter”

In einer Kooperationsveranstaltung mit der Politischen Akademie wurde das 1945 verfasste, aber erst jetzt publizierte Buch „Die Geschichte des österreichischen Volkes“ von Ernst Karl Winter vorgestellt. Dabei würdigte der Geschäftsführer des Karl von Vogelsang-Instituts, Priv.-Doz. Dr. Helmut Wohnout, Ernst Karl Winter als Polyhistor, Geisteswissenschaftler, Philosoph, Historiker, Wirtschaftssoziologe, Monarchist und gläubigen Katholiken. Er war schon frühzeitig ein heftiger, ja leidenschaftlicher Gegner des antikatholischen Deutschnationalismus und des Nationalsozialismus, was sich bereits sehr frühzeitig in seiner antideutschen Einstellung widerspiegelte. Winter nahm einen Minderheitenstandpunkt ein, demzufolge sich das „Österreichische Wesen“ vom „Deutschen Wesen“ klar abgrenzen sollte. Dies fand in der 1927 von Ernst Karl Winter, Hanns Karl von Zeßner-Spitzenberg, Alfred Missong, Wilhelm Schmid und August Knoll gegründeten „Österreichischen Aktion“ seinen konkreten Ausdruck.

Ernst Karl Winter vertrat ein politisches Konzept, in dem soziale Gerechtigkeit im Rahmen einer Werteordnung, die stark von Karl von Vogelsangs antiliberalen, konservativen und antikapitalistischen Grundsätzen beeinflusst wurde, zum Tragen kommen sollte.
Mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich verließ Winter seine Heimat und gelangte gemeinsam mit seiner Familie über mehrere Stationen in das Exil in den USA. Hier verfasste er während des Krieges ein Buchmanuskript, das sich mit dem Werden und dem Wesen des österreichischen Volkes auseinandersetzte. Dieses Manuskript wurde zu Lebzeiten des Autors nie veröffentlicht.

Im Jahre 2018 erschien schließlich eine kommentierte Ausgabe dieses Textes. Der Philosoph DDr. Paul R. Tarmann verfasste den Kommentar und die historisch-geisteswissenschaftliche Einordnung des im Plattform-Verlags erschienenen Buches „Die Geschichte des österreichischen Volkes“.
Der Einladung zur Präsentation und der anschließenden Diskussion waren mehr als achtzig Besucher gefolgt.