Eine vergessene Huldigung an Papst Pius XI.
Reinhard Gruber, MA
Domarchivar zu St. Stephan in Wien und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Karl von Vogelsang-Instituts
Vom 14. bis 16. Juni 1929 fand in Wien der 5. Diözesankatholikentag statt. Interessanterweise spiegelt sich diese Veranstaltung kaum in den kirchlichen Archiven des Stephansplatzes – dem Diözesanarchiv und dem Domarchiv – wider. Einzig der Anlass dieser katholischen Versammlung, die Feier des goldenen, also fünfzigjährigen Priesterjubiläums[1] von Papst Pius XI.[2] findet sich als Notiz in den Chroniken[3]. Abschluss und Unterzeichnung der Römischen Verträge im Lateran, der so bezeichneten „Lateranverträge“, am 11. Februar 1929 zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien, mit denen der Staat der Vatikanstadt gegründet wurde, galt als zweiter Anlass[4]. Mit diesem Staatsvertrag konnte die seit dem Ende des Kirchenstaates 1870 ungelöste sogenannte „Römische Frage“ beantwortet werden, indem die Souveränität des Heiligen Stuhls international anerkannt wurde und somit als Garant für die Unabhängigkeit des Hirtenamtes des jeweils regierenden Papstes diente. Gleichzeitig erfolgte die Anerkennung Roms als Hauptstadt Italiens durch die Kirche und umgekehrt des Katholizismus als Staatsreligion durch Italien. Der italienische Staat verpflichtete sich zudem zu Reparationszahlungen für den Verlust des Kirchenstaates[5].
Etwas unglücklich war für den Wiener Katholikentag, dass er sich mit dem 60. Gründungsjubiläum der Wiener Polizei überschnitt, wodurch der Eindruck entstand, dass dies kein Zufall sein konnte. Vor allem bei der Arbeiterschaft war die Rolle der Polizei bei der Niederschlagung des Juliaufstands 1927 noch in beklemmender Erinnerung.[6]
Festabfolge des Katholikentages
Nach dem feierlichen Einläuten des Katholikentages am 14. Juni 1929 durch die Glocken der Stadt wurde dieser mit einem großen Gottesdienst in der Domkirche St. Stephan eröffnet, bei dem Superior P. Karl Maria Andlau SJ[7] vor tausenden Katholikinnen und Katholiken über das Papsttum, das allen Stürmen trotze, predigte. Der Wiener Erzbischof Kardinal Friedrich Gustav Piffl[8] rief in seiner Botschaft seine Diözesanangehörigen zur Treue gegenüber dem Heiligen Vater in Rom anlässlich dessen 50. Priesterjubiläums sowie zum Dank für die Unterzeichnung der Lateranverträge und der damit verbundenen „Freiheit“ des Papstes[9] auf. Am Ende der liturgischen Eröffnungsfeier spendete der Erzbischof den Segen mit dem Allerheiligsten. Nach der Feier im Dom formierte sich ein beeindruckender Fackelzug der Katholischen Jugend – es wird von 12.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern berichtet[10] – von der Votivkirche zur Karlskirche. Dort feierte die katholische Jugend Wiens die Seligsprechung des großen Jugendapostels Italiens, Don Johannes Bosco[11].
Am folgenden Samstag, dem 15. Juni 1929, beging man das Polizei-Jubiläum der Wiener Sicherheitswache. Kardinal Piffl feierte eine Feldmesse am Wiener Heldenplatz, an die sich eine Fahnenweihe anschloss. Den Höhepunkt bildete die Parade der Polizei über die Ringstraße, die laut zeitgenössischen Berichten hunderttausende Besucherinnen und Besucher anlockte[12].
Am selben Tag fand die große Festversammlung des Katholikentages in den Sophiensälen statt, deren erster Festredner der vorletzte Ministerpräsident von Österreich-Ungarn, Max Hussarek-Heinlein[13] war, der über das Thema „Die weltgeschichtliche Bedeutung des Pontifikates Pius XI.“[14] referierte. Dabei ging er auch näher auf die sogenannte „Römische Frage“ und deren Lösung ein und bezeichnete sie als „Friedensschluss des Papsttums mit dem modernen Italien“[15]. Als österreichischen Parallelfall sprach er „vermögensrechtliche Fragen der Habsburger“[16] im Staatsgebiet des damaligen Österreich an. Die Beschlagnahmung des Vermögens des ehemaligen Herrscherhauses war für ihn das beste Beispiel dafür, dass „die Ordnung im Innern des Staatswesens aufs schwerste erschüttert ist“[17] und „zwischen Mein und Dein nicht richtig unterschieden“[18] werde. Kein Wunder, dass die Sozialdemokratie und Otto Bauer dies als Provokation verstanden.
Die zweite Festansprache hielt der geniale Prediger und Organisator Msgr. Jakob Fried[19] zum Thema „Wie wehren wir der Wiener Kirchennot?“[20] Kanonikus Fried betonte dabei, dass es in dieser für die Kirche schwierigen Zeit – er war der Meinung, dass es aufgrund der Zuspitzung gesellschaftlicher Gegensätze zu einem erschütternden Niedergang des kirchlichen Lebens gekommen war – einer guten und erfolgreichen Seelsorge bedürfe. So wies er darauf hin, dass „allein für die Stadt Wien die Zahl von 95 (…) Gottesdienst- und Seelsorgestellen“[21] fehlten. Moderator dieser Veranstaltung war der Präsident des Katholikentages und Chefredakteur der Reichspost, Dr. Friedrich Funder[22], der „markige Schlussworte an die Versammelten“[23] richtete. Beendet wurde die Feier mit „einem brausenden ‚Tedeum‘“ und dem „Gelöbnis zu Gott“[24].
Wie schon bei den vorangegangenen Katholikentagen fanden am Sonntag als Höhepunkt ein großer Pontifikalgottesdienst am Heldenplatz und ein Zug über die Ringstraße statt. Neben einem leidenschaftlichen Treuebekenntnis zum Papsttum predigte Kardinal Piffl über die besondere Zuneigung des Heiligen Vaters zur Stadt Wien[25], die er aus eigener Anschauung kannte, und die wiedererlangte Freiheit des Papstes durch die Lateranverträge.
Die Kirchenaustrittswelle als Antwort auf die Ereignisse von 1927
Daneben war auch die Kirchenaustrittsbewegung ein beherrschendes Thema. Infolge der Julirevolte und des Brandes des Justizpalastes am 15. Juli 1927 empfand man von Seiten der Kirche die hohe Zahl von Austritten als eine konzertierte Aktion gegen Bundeskanzler Prälat Ignaz Seipel[26], der damals den Beinamen „Kanzler ohne Gnad‘“ oder „Blutprälat“ erhalten hatte. Gerade unter Berücksichtigung dieser schrecklichen Ereignisse verwundert heute die Verbindung von Katholikentag und Polizeijubiläum. Auf Seiten der Sozialdemokratie wurde das brutale Vorgehen der Polizei unter dem Polizeipräsidenten Johann Schober, der als „Arbeitermörder“ bezeichnet wurde, als „Inbegriff blutiger Schreckensherrschaft“[27] gesehen. Diese organisierte Austrittswelle aus der römisch-katholischen Kirche – man verzeichnete 1927 knapp 30.000 Austritte[28] – belastete die Kirchenführung und vor allem Bundeskanzler Seipel sehr, der sich die Gewissensfrage stellte, ob er Schuld daran trage. Prälat Seipel, der kurz nach dem Osterfest am 3. April 1929 als Bundeskanzler zurückgetreten war, nahm nur am Fackelzug und an der Festversammlung in den Sophiensälen[29] teil. Eine „Verlangsamung der Abfallsbewegung“[30] konnte erst Ende Jänner 1929 konstatiert werden, allerdings immer noch auf einem recht hohen Niveau von 925 Katholiken, in den Jahren zuvor waren es durchschnittlich 1.200 pro Monat gewesen.
Forcierung der „Katholischen Aktion“ als Reaktion der Kirche
Die Kirche versuchte dieser Herausforderung durch eine Stärkung der „Katholischen Aktion“[31] (KA), die faktisch durch die Antrittsenzyklika von Papst Pius XI. „Ubi arcano Dei Consilio“[32], über „den Frieden Christi im Reich Christi“ vom 23. Dezember 1922 ihre Gründung erfuhr, entgegenzusteuern. Den Bischöfen war es ein großes Anliegen mit der KA „Ordnung und eine klare Linie in die ungeordnet gewachsene und fast unüberschaubare Fülle an Vereinigungen (…) zu implementieren.“[33] Besonders verdient um die Gründung der KA machte sich der Wiener Domkapitular Msgr. Jakob Fried, ein begnadeter Organisator und Fachmann des Vereinsrechts. Er war Gründer des „Reichsbunds der katholischen deutschen Jugend“ 1918 und wirkte vorher als Generaldirektor des „Volksbunds der Katholiken Österreichs“. In der Katholischen Aktion forcierte er die verschiedenen Schwerpunkte wie religiöse Bildung, Apostolat, Caritas, staatsbürgerliche und wirtschaftliche Bildung. Während des Weltkrieges musste er aufgrund angeblicher Mithilfe bei der Vorbereitung zum Hochverrat 1.646 Tage in nationalsozialistischer Haft[34] verbringen. Nach seiner Rückkehr nach Wien organisierte er im Auftrag des Erzbischofs ab 1945 den Wiederaufbau der „Katholischen Aktion“[35].
Die Wurzeln der KA finden sich im Katholizismus des 19. Jahrhunderts in Italien. Entscheidend für dieses katholische Vereinswesen war die schon erwähnte Antrittsenzyklika von Papst Pius XI. Durch die Einbindung von Laien sollte der Grundauftrag der Kirche gestärkt werden und es so zu einer fundierten Reaktion auf die kirchenfeindlichen Bewegungen von Kommunismus, Sozialismus und Liberalismus kommen. In den folgenden Jahren erfolgte durch verschiedene päpstliche Schreiben eine Präzisierung und Schärfung des Profils. Während der Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz 1927 genehmigten die Bischöfe die Statuten[36], nachdem Papst Pius XI. nachdrücklich die Einführung einforderte. Der Wiener Erzbischof Kardinal Piffl errichtete im Dezember für seine Diözese die Katholische Aktion, nachdem er bereits 1919 den „Volksbund für die Katholiken Österreichs“ ins Leben gerufen hatte. Der feierliche Gründungsakt fand im Festsaal des diözesanen Priesterseminars in der Boltzmanngasse in Anwesenheit der Professoren der Theologischen Fakultät, der Dechanten der Erzdiözese, des Metropolitan- und Domkapitels, den Vertretern der Ordensgemeinschaften, aller kirchlichen Vereine und der katholischen Presse statt.[37] In seinem Fastenhirtenbrief aus dem Jahr 1929 schrieb der Wiener Erzbischof: „Aus dem bisher Gesagten geht klar hervor, dass die Katholische Aktion kein neuer Verein ist, dass sie vielmehr auf die harmonische, einheitliche Zusammenarbeit aller katholischen Vereine hinarbeiten soll. Denn die Katholische Aktion ist Arbeit mit vereinten Kräften.“[38] In diesem Schreiben wies Kardinal Piffl auch auf das bevorstehende goldene Priesterjubiläum von Papst Pius XI. hin.
Im Jänner 1929 erfolgte die Gründung der Zeitung „Das Kleine Volksblatt“[39] im Einflussbereich der „Katholischen Aktion“. Dem vorangegangen war ein Beschluss während des Katholikentages 1927, in dem man die Herausgabe eines katholischen Massenblattes wünschte. Msgr. Fried war auch hier federführend, konnte Sponsoren gewinnen und spendete selbst einen namhaften Betrag für die neue Zeitung, die im ersten Jahr bereits eine Auflage von 93.000 Stück erreichen konnte.[40]
Während des Katholikentages 1929 kam es zu einer Delegiertentagung für die „Katholische Aktion“ der Erzdiözese in den Wiener Sophiensälen, dabei wurde über „Das Kleine Volksblatt“ beraten und berichtet. Der neue Generalvikar, Weihbischof Franz Kamprath[41], referierte über „Erfolge und Ziele der Katholischen Aktion in der Erzdiözese Wien“[42]. Er skizzierte seine Vision, dass die fähigsten, bestausgebildetsten und fleißigsten Katholiken die Leitung der KA übernehmen sollten und diese so befähigt würde, den kirchenfeindlichen Strömungen Paroli zu bieten.
Die katholisch-soziale Tagung
Im Anschluss an den Katholikentag fand auf Wunsch der Österreichischen Bischofskonferenz vom 16. bis zum 19. Juni 1929 im Sitzungssaal des alten Wiener Rathauses in der Wipplingerstraße die „Wiener katholisch-soziale Tagung“ statt. In sieben Referaten setzte man sich mit dem sozialen Katholizismus in Deutschland und Österreich auseinander. In den Einführungsworten zum publizierten Tagungsbericht heißt es: „Die Meinungsverschiedenheiten innerhalb des sozialen Katholizismus gewannen hauptsächlich infolge des Mangels persönlicher Aussprache den Anschein grundsätzlicher Differenzen, auch dort, wo solche gar nicht bestanden. So bildeten sich innerhalb des sozial interessierten österreichischen Katholizismus mehrere Gruppen. Auf der einen Seite die Vertreter des christlichen Solidarismus, zu dessen Grundprinzipien sich sämtliche Referenten der Tagung bekannt haben, auf der anderen Seite die verschiedenen Gruppen eines romantisch-konservativen Ideenkreises (…). Hier eine Klärung anzubahnen und eine Annäherung in die Wege zu leiten, war die große Aufgabe der Tagung.“[43] Bekannte Referenten sprachen zu folgenden Themen: Johannes Meßner über „Die Katholische Aktion und die soziale Frage“ und über „Eigentums- und Arbeitsrecht in der christlichen Sozialreform“, P. Gustav Gundlach SJ über „Die christliche Sozialreform in ihrem Gegensatz zu liberalistischen und sozialistischen Lösungsversuchen der sozialen Frage“, Hans Schmitz über „Rationalisierung und Arbeiterschaft“, P. Oswald von Nell-Breuning SJ über „Wirtschaftskonzentration und soziale Frage“, Ferdinand Degenfeld-Schonburg über „Entproletarisierung der Arbeiterschaft“ und schließlich P. Wilhelm Schmidt SVD über „Kirche und Proletariat“[44]. Die verbindenden Schlussworte sprach Bischof Sigismund Waitz, der bereits 1925 den Sozialhirtenbrief „Lehren und Weisungen der österreichischen Bischöfe über soziale Fragen der Gegenwart“[45] verfasst hatte, der zu einem wesentlichen Wegbereiter für die Sozial-Enzyklika „Quadragesimo anno“[46] von Papst Pius XI. im Jahr 1931 werden sollte.
All diese Referenten waren, wie Otto Bauer[47] trefflich feststellte, „jenem Flügel des Katholizismus entnommen, der durch Reformen des bestehenden kapitalistischen Systems die soziale Frage lösen will. Diese Gruppe hat sich mit der kapitalistischen Wirklichkeit abgefunden und hofft mit einer Art Reformkapitalismus zum Ziele zu kommen.“ [48] Man kann sich tatsächlich zurecht die Frage stellen, wie eine echte Diskussion und Auseinandersetzung, wie eine Annäherung verschiedener Standpunkte möglich sein soll, wenn alle einer Meinung sind? „Scheute man die Konfrontation? Wollte man Einheit demonstrieren?“[49] Otto Bauer verweist in seiner Bilanz des Katholikentages und der sozialen Tagung darauf hin, dass eine Ausarbeitung eines katholischen sozialen Programms nötig sei. Er erkennt aber immer noch „himmeltürmende Schranken“, die „zwischen dem offiziellen Katholizismus und der sozialistischen Arbeiterbewegung durch die Schuld des Katholizismus bestehen.“[50] Ernüchternd und hart ist sein abschließendes Urteil, wenn er schreibt: „Und darum werden katholisch-soziale Tagungen im eigentlichen Sinne solange fruchtlos bleiben, solange sie sich der Wirklichkeit und Mission der sozialistischen Bewegung verschließen!“[51]
Annäherung und Aussöhnung zwischen den beiden großen politischen Gruppen Österreichs geschah erst in den langen und segensreichen Jahren des Wirkens von Kardinal Dr. Franz König[52] als Erzbischof von Wien. So möge zum Abschluss der unvergessene verewigte Kardinal zu Wort kommen mit einer Erklärung über Sinn und Ziel eines Katholikentages: „Katholikentage sind seit ihrer Gründung Manifestationen katholischen Glaubens und Lebens. Entstanden in den schweren Jahren des Kampfes der deutschen und österreichischen Katholiken gegen die religions- und glaubensfeindliche Macht des Liberalismus, legten diese Versammlungen ein Treuebekenntnis zu Kirche und Papst ab. Zugleich aber gaben sie Rechenschaft über die brennendsten Probleme, die sich jeweils den Katholiken stellten und erhoben Forderungen teils an die eigene Adresse, teils an die Öffentlichkeit. So gaben die Katholikentage den Katholiken auch mächtige Impulse für das Wirken in der Welt und in die Welt hinein.“[53]
Illustration:
Entnommen dem Christlichsozialen Parteiarchiv Wien/Karl von Vogelsang-Institut, Karton 141/Sign. 452
Titelblatt der „Katholikentags-Festnummer“ von „Das Kleine Volksblatt“, Nr. 139 vom 16. Juni 1929
Student und Arbeiter reichen sich die rechte Hand, im Hintergrund erstrahlt der Stephansdom als Symbol des aufrechten Katholizismus.
[1] Zu diesem Anlass erschienen einige Publikationen, wie zum Beispiel vom späteren Linzer Bischof Josef Fließer: Es lebe unser Papstkönig Pius XI. Zum goldenen Priesterjubiläum des Heiligen Vaters, Linz 1929.
[2] Bürgerl. Achille Ratti, geb. 31.05.1857 Desio bei Monza, 1879 Priesterweihe, Professor für Dogmatik, Bibliothekar und Präfekt an der Ambrosiana in Mailand, begeisterter Alpinist, Erstbesteigung des Monte Rosa von der italienischen Seite her („Rattisteig“), 1912 an der vatikanischen Bibliothek, 1914 Präfekt, Apostolischer Visitator in Polen, 1919 Ernennung und Weihe zum Titular-Erzbischof von Lepanto, 1920 Kommissar für die Abstimmungsgebiete in Oberschlesien, Ost- und Westpreußen, 1921 Erzbischof von Mailand und Kardinal, Wahl zum Papst am 06.03.1922, gest. 10.02.1939 Rom, Einführung des Christkönigs-Festes als Reaktion auf den Niedergang der europäischen Monarchien, Propagierung der Katholischen Aktion. – Vgl. Josef Gelmi, Pius XI., in: Walter Kasper (Hg.), Lexikon für Theologie und Kirche (LThK), 11 Bände, 3. Auflage, Freiburg i. Br. 1993–2001, (Sonderausgabe 2006), Band 8, S. 335-337.
[3] Beispielsweise: Domarchiv St. Stephan Wien (DAWST), Archiv der Erzbischöflichen Cur, Karton 24/3, Pfarrchronik 1915ff., Beilage zur Chronik, S. 17f. und S. 20.
[4] Vgl. Peter Hofrichter, Die Österreichischen Katholikentage des 20. Jahrhunderts (bis 1933), Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades an der philosophischen Fakultät der Universität Wien, Wien 1966 (unveröff.), S. 142.
[5] Zu den Lateranverträgen vgl. Hartmut Benz, Lateranverträge, in: LThK (Sonderausgabe 2006), Band 6, S. 672f.
[6] Vgl. Hofrichter, Die Österreichischen Katholikentage, S. 141
[7] Karl Maria (Graf von) Andlau-Homburg, geb. 28.11.1865 Stotzheim, 1887 Eintritt in den Jesuitenorden, 1904 Rektor in Kalksburg, 1905 letzte Gelübde, 1915-1919 Provinzial, gest. 30.12.1935 Kalksburg; P. Andlau war ein Vertrauter des letzten österreichischen Kaiserpaares. – Vgl. Andlau, Karl, in: Catalogus defunctorum in renata Societate Iesu ab a. 1814 ad a. 1970, P. Rufo Mendizábal, S.J., collegit (Romae, apud Curiam P. Gen. 1972), S. 360, Nr. 19.910, in: jesuitarchives.omeka.net (zuletzt abgerufen am 08.02.2022).
[8] Gustav Piffl, geb. 15.10.1864 Landskron/Böhmen, 1883 Eintritt in das Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg, Ordensname Friedrich, 1888 Priesterweihe, 1892 Professor für Moraltheologie und Soziologie, 1907 einstimmige Wahl zum Propst, 1913 Ernennung und Weihe zum Fürsterzbischof von Wien, 1914 Erhebung zum Kardinal, 1918 Ablegung des Titels eines Fürsterzbischofs, gest. 21.04.1932 Wien. – Vgl. Jan Mikrut, Kardinal Friedrich Gustav Piffl. Erzbischof von Wien an der Zeitenwende. 1864-1932, in: Ders. (Hg.), Faszinierende Gestalten der Kirche Österreichs, Band 4, Wien 2002, S. 189-259. – Martin Kreixner, Hirte an der Zeitenwende. Kardinal Friedrich Gustav Piffl und seine Zeit, Wien 1988.
[9] Vgl. Kreixner, Hirte an der Zeitenwende, S. 344.
[10] „Reichspost“ vom 15. Juni 1929, Nr. 164, S. 8.
[11] Ebd., S. 8.
[12] Vgl. Hofrichter, Die Österreichischen Katholikentage, S. 141.
[13] Max Hussarek (bis 1918: Freiherr von Hussarek-Heinlein), geb. 03.05.1865 Bratislava (Preßburg), Staatsmann, Jurist, Hauptvertreter des Österreichischen Staatskirchenrechts und Begründer der Wiener Kirchenrechtsschule, Unterrichtsminister, vorletzter Ministerpräsident von Österreich-Ungarn, gest. 06.03.1935 Wien. – Vgl. Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien in sechs Bänden, Wien 1992-2004, Band 3, Wien 1994, S. 290.
[14] Kreixner, Hirte an der Zeitenwende, S. 344.
[15] Carl von Vogelsang-Archiv (CS-Archiv), Karton 125, „Das Kleine Volksblatt“ vom 10. Juni 1929, Nr. 139, S. 2.
[16] Vgl. ebd., S. 2.
[17] Otto Bauer, Immer noch: Wächter, wie weit ist es in der Nacht? Eine Bilanz des Katholikentages und der katholisch-sozialen Tagung in Wien, in: Menschheitskämpfer. Monatsblatt der religiösen Sozialisten Oesterreichs, 3. Jahrgang, Juli 1929, S. 3.
[18] Ebd. S. 3.
[19] Jakob Fried, geb. 25.07.1885 Eibesthal, 1909 Priesterweihe, 1925 Domkurat von St. Stephan, 1926 Päpstlicher Geheimkämmerer, 1934 Ernennung zum päpstlichen Hausprälaten und Kanonikus von St. Stephan, Hauptorganisator der Katholikentage 1923, 1929 und 1933, 1922 Obmann des Pressevereins „Herold“ und Herausgabe von „Reichspost“ und „Das Kleine Volksblatt“, Generaldirektor des „Katholischen Volksbundes“, Präses des Piusvereins und der katholischen Jugendvereine, 1939-1944 Gestapo-Gefangenschaft in Wien und Regensburg, Aufbau der Katholischen Aktion, Herausgeber der Wiener Kirchenzeitung und Leiter des Wiener Domverlags, 1952 Domscholaster und Apostolischer Protonotar, 1953 Domkantor, 1954 Direktor der päpstlichen Missionswerke, gest. 18.05.1967 Wien. – Vgl. DAWST, Syllabus Canonicorum. Verzeichnis der Kanoniker von St. Stephan 1365-heute, angelegt 1803 von Kanonikus Joseph Hajeck von Waldstätten, fol. 242. – Diözesanarchiv Wien (DAW), Priesterdatenbank, Jakob Fried.
[20] Kreixner, Hirte an der Zeitenwende, S. 344.
[21] Hofrichter, Die Österreichischen Katholikentage, S. 142. – Vgl. „Reichspost“ vom 16. Juni 1929, Nr. 165, S. 6.
[22] Friedrich Funder, geb. 01.11.1872 Graz, Publizist und Journalist, Dr.jur., 1902 Chefredakteur und 1904 Herausgeber der „Reichspost“, Monarchist, 1934-1938 Mitglied des Staatsrats, seine konsequente Haltung gegen den Nationalsozialismus brachten ihn ins KZ Dachau und Flossenbürg, 1945 Begründer der Wochenzeitung „Die Furche“, gest. 19.05.1959 Wien. – Vgl.: Czeike, Historisches Lexikon, Band 2, Wien 1993, S. 436f.
[23] CS-Archiv, Karton 125, „Das Kleine Volksblatt“ vom 10. Juni 1929, Nr. 139, S. 2.
[24] Ebd., S. 2.
[25] „Reichspost“ vom 15. Juni 1929, Nr. 164, S. 8.
[26] Ignaz Seipel, geb. 19.07.1876 Wien, 1899 Priesterweihe, 1903 Promotion, 1909 Professor für Moraltheologie in Salzburg, 1917 Professor für Moraltheologie in Nachfolge von Dr. Franz Martin Schindler an der Universität Wien, 1921-1930 Obmann der Christlichsozialen Partei, 1922-1924 sowie 1926-1929 Bundeskanzler, gest. 02.08.1932 Pernitz. – Vgl. Maximilian Liebmann, Bundeskanzler Prälat Ignaz Seipel (1876-1932), in: Jan Mikrut (Hg.), Faszinierende Gestalten der Kirche Österreichs, Band 3, Wien 2001, S. 325-344.
[27] Vgl. Hofrichter, Die Österreichischen Katholikentage, S. 141. – Vgl. Gottfried Franz Litschauer, Österreichische Geschichte, Wien 1965 (3. Auflage), S. 338f.
[28] Vgl. Mikrut, Kardinal Friedrich Gustav Piffl., Faszinierende Gestalten, Band 4, S. 244.
[29] Vgl. CS-Archiv, Karton 125, „Das Kleine Volksblatt“ vom 10. Juni 1929, Nr. 139, S. 2. – Liebmann, Bundeskanzler Prälat Ignaz Seipel, Faszinierende Gestalten, Band 3, S. 336f.
[30] Kreixner, Hirte an der Zeitenwende, S. 342.
[31] Paul Becher, Katholische Aktion (KA), in: LThK (Sonderausgabe 2006), Band 5, S. 1347f.
[32] https://www.vatican.va/content/pius-xi/en/encyclicals/documents/hf_p-xi_enc_19221223_ubi-arcano-dei-consilio.html (zuletzt abgerufen am 16.02.2022). – Rundschreiben unseres Heiligen Vaters Pius XI. durch göttliche Vorsehung Papst über den Frieden Christi im Reich Christi (23. Dezember 1922: Ubi arcano Dei Consilio), Autorisierte Ausgabe. Lateinischer und deutscher Text, Freiburg i.B. 1923.
[33] Erwin Mann, Christine Mann, Das Curhaus am Wiener Stephansplatz. Zur Geschichte einer jahrhundertealten Bildungsstätte, in der Reihe Religion & Bildung herausgegeben vom Verein der Freunde religiöser Bildung, Band 4, Wien 2020, S. 428.
[34] Prälat Fried berichtete ausführlich über seine Jahre in Gestapo-Haft (1939-1944) in seinem Werk: Jakob Fried, Nationalsozialismus und katholische Kirche, Wien 1947.
[35] Vgl. Erwin Mann, Christine Mann, Das Curhaus am Wiener Stephansplatz, S. 463f.
[36] „Wiener Diözesanblatt“ (WDBl) 65 (1927) Nr. 12 vom 13. Dezember 1927.
[37] Vgl. Erwin Mann, Christine Mann, Das Curhaus am Wiener Stephansplatz, S. 436-438.
[38] WDBl 67 (1929) Nr.2 vom 4. Februar 1929.
[39] „Reichspost“ vom 17. Mai 1927, S.7.
[40] Vgl. Kreixner, Hirte an der Zeitenwende, S. 342f.
[41] Franz Xaver Kamprath, geb. 29.10.1871 Neutitschein (Mähren), 1894 Priesterweihe, Dr. theol., Zeremoniär von Kardinal Gruscha, 1929 Ernennung zum Weihbischof und Bischofsweihe, Generalvikar und Dompropst von St. Stephan, gest. 08.04.1952 Wien. – Vgl.: DAWST, Syllabus Canonicorum, fol. 227.
[42] Kreixner, Hirte an der Zeitenwende, S. 345.
[43] Volksbundverlag (Hg.), Die katholisch-soziale Tagung in Wien, Wien 1929, Einleitung. – Siehe auch: Kreixner, Hirte an der Zeitenwende, S. 346.
[44] Vgl. Volksbundverlag (Hg.), Die katholisch-soziale Tagung in Wien, Einleitung – siehe auch: Kreixner, Hirte an der Zeitenwende, S. 346. – Vgl. Johann Staud, Der Katholikentag und seine Bedeutung, in: „Das Kleine Volksblatt“ Nr. 139 vom 16. Juni 1929, S. 10f.
[45] Lehren und Weisungen der österreichischen Bischöfe über soziale Fragen der Gegenwart. Herausgegeben mit Zustimmung des hochwürdigsten Herrn Kardinals und Erzbischofs von Wien Dr. Friedrich Gustav Piffl. Erörterungen von Dr. Karl Lugmayer, Wien 1926.
[46] https://www.vatican.va/content/pius-xi/en/encyclicals/documents/hf_p-xi_enc_19310515_quadragesimo-anno.html (zuletzt abgerufen am 10.02.2022).
[47] Otto Bauer, geb. 05.09.1881 Wien, Dr.jur., 1907 Mitherausgeber von „Der Kampf“, 1914 Kriegsdienst, 1919-1934 Abgeordneter zum Nationalrat, 1926 Schöpfer des „Linzer Programms“, 1934 Flucht nach Brünn, 1938 Flucht nach Paris, gest. 05.07.1938 Paris; bedeutendster Führer der Sozialdemokratie in der 1. Republik, Begründer des Austromarxismus, Theoretiker der Sozialdemokratie. – Vgl.: Felix Czeike, Historisches Lexikon, Band 1, S. 275f.
[48] Otto Bauer, Immer noch: Wächter, wie weit ist es in der Nacht? Eine Bilanz des Katholikentages und der katholisch-sozialen Tagung in Wien, in: Menschheitskämpfer. Monatsblatt der religiösen Sozialisten Oesterreichs, 3. Jahrgang, Juli 1929, S. 4.
[49] Kreixner, Hirte an der Zeitenwende, S. 346.
[50] Bauer, Immer noch: Wächter, wie weit ist es in der Nacht?, S. 6.
[51] Ebd. S.7.
[52] Zu Kardinal König: Annemarie Fenzl, Kardinal Franz König. Erzbischof von Wien (1905-2004), in: Mikrut (Hg.), Faszinierende Gestalten, Band 11, S. 115-164.
[53] Franz Kardinal König, in: Katholische Aktion Österreichs (Hg.), Österreichischer Katholikentag in Salzburg, 1. bis 3. Juni 1962. „Löscht den Geist nicht aus!“ (Festführer), Wien 1963, S. 3.