Am 15. Juli 1944 wurde Rosemarie Bauer im niederösterreichischen Roggendorf geboren. Noch als Studentin des Pädagogischen Instituts trat sie in die Kommunalpolitik ein und bekleidete das Amt einer Stadträtin in Hollabrunn. Mit ihrem beruflichen Aufstieg – 1981 wurde sie Fachschuldirektor – ging auch eine steile politische Karriere in der ÖVP einher: Zunächst fungierte sie als Stellvertreterin des Landesparteiobmanns der ÖVP Niederösterreich, wurde Bundesrätin und schließlich von 1985 bis 2001 eine aktive und wortgewaltige Nationalrätin. Mit Rosemarie Bauer eng verwoben ist ihr Engagement in der Österreichische Frauenbewegung: 1983 übernahm sie die Landesleitung der ÖVP Frauen in Niederösterreich, ab 1984 war sie als Generalsekretärin bzw ab 1987 als Geschäftsführende Bundesleiterin der Österreichischen Frauenbewegung tätig. Am Innsbrucker Bundestag am 25. Mai 1991 erfolgte Bauers Wahl zur Bundesleiterin. In ihrer „Antrittsrede“ bezeichnete Rosemarie Bauer die Forderung nach Gleichberechtigung und Chancengleichheit zwischen Mann und Frau nach wie vor als „prima causa“. Als Bundesleiterin setzte sie sich für die Schaffung eines breiteren Angebotes von Kinderbetreuungsmöglichkeiten ein, für eine Reform des Scheidungsrechts, für jede Form der Unterstützung der Kinder und Jugend auf dem Bildungssektor, aber auch für die Schaffung eines atomfreien Europas. Hinsichtlich Frauen in der Wirtschaft war sie davon überzeugt, dass gleichberechtigte, partnerschaftliche Teilnahme am Arbeitsplatz und somit gleiche Chancen die Basis für eine erfolgreiche Wirtschaft darstellten. Bauer war es gelungen, die ÖVP-Frauen über die bündischen Organisationen hinweg zu vernetzen. Am Ende ihrer politischen Karriere konnte sie auf viele Fortschritte im Sinne der Gleichstellung der Geschlechter hinweisen wie das Kindergelt und die Anrechenbarkeit der Kindererziehungszeiten zur Pension. Der Höhepunkt ihrer politischen Karriere war wohl ihre Tätigkeit als Volksanwältin, die sie von 2001 bis 2007 ausübte. Rosemarie Bauer war über die Parteigrenzen angesehen, diese Anerkennung spiegeln entsprechende Auszeichnungen wider. So etwa verlieh ihr 2007 Nationalratspräsidentin Barbara Prammer das „Große Silberne Ehrenzeichen am Bande.“