Zu einer Reise in die letzte Phase der Monarchie vor dem Ersten Weltkrieg lud die Buchpräsentation des Instituts am Montag, 4. November 2013 ein. Univ.-Prof. Dr. Roman Sandgruber stellte vor einer beeindruckenden Kulisse von über 150 Besuchern sein neuestes Buch „Traumzeit für Millionäre. Die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahre 1910“(Styria Verlag 2013) vor.
Es war mehr als das Who-is who der Monarchie. Das in jeder Hinsicht „reiche“ und reich ausgestattete Buch spiegelt – wie Univ.-Prof. Dr. Ernst Bruckmüller in seiner Würdigung des Buches treffend herausarbeitete – ein Stück österreichischer und europäischer Kultur- und Gesellschaftsgeschichte wider. In keiner anderen Stadt Europas waren um diese Zeit wirtschaftlicher Reichtum und gesellschaftlicher Glanz derart unmittelbar nebeneinander zu finden wie in Wien.
Adelige, Bankiers, Industrielle, Hoteliers, ein paar Universitätsprofessoren
und Rechtsanwälte, Künstler und sogar ein Kardinal. Sie alle gehörten zu den
929 reichsten Wienern des Jahres 1910.
Vom Spitzenreiter Baron Albert von Rothschild an erster Stelle mit einem
Jahreseinkommen von 25,6 Millionen Kronen bis Berthold Popper, Freiherrn von Podhragy,
mit genau 100.000 Kronen im Jahr reicht dieses Panorama der Wiener Gesellschaft
knapp vor dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie
Das Buch von Roman Sandgruber zeichnet eine Welt nach, in der die
Einkommensungleichheit wie nie mehr seither auf die Spitze getrieben wurde. Die
Besteuerung verschärfte die Ungleichheit in der Stadt noch zusätzlich, wo ein
Industriearbeiter etwa 1000 Kronen, ein Dienstmädchen 300 Kronen und ein
Mittelschulprofessor 2000 bis 3000 Kronen im Jahr verdiente.
Ausgiebige Diskussionen und Gespräche nach den Referaten machten die
Veranstaltung zu einem überaus gelungenen und erfolgreichen Abend.